Geschichten,  Uta Herrmann

Tschubidubidu

Kurzgeschichte: Tschubidubidu

„Wir tanzen Hand in Hand und singen, bis ein neuer Tag beginnt“ … sind Zeilen aus dem Biene Maya Tanz und die Musik ermuntert mich dazu, aus meinem Sessel aufzuspringen und meine Füße zu dem groovigen Takt zu bewegen. Ja, jetzt hebe ich die Hände dazu, recke und strecke mich in die Luft und bekomme schlagartig gute Laune. Ach wie schön ist das denn, dass mich gerade so gar keiner beobachten kann und ich wie ein Kind im Wohnzimmer rumhopsen kann.

Es ist mir in dem Moment egal, ob meine Kniee das mit machen und bemerke, dass auch die Drehungen einwandfrei funktionieren. Kann gute Laune Schmerzen dämpfen oder sogar für einige Minuten abschalten? In meinem Fall kann sie es.

Ich hole auch gerade noch mein inneres Kind zu diesem Tanz aus meinem Sein heraus und gemeinsam singen und springen wir auf den lustigen Biene Maya Song. Der Rhythmus begeistert meine Beine und Hüfte und ich fange lauthals an zu lachen, halte meine Hände zu meinen Engeln hinauf, denn ich möchte auch mit ihnen tanzen. Kleine Freudentränen kullern sichtbar an meiner Wange herab und ich bin gerade so dankbar für ihre Anwesenheit. Leise flüstere ich ihnen ein „DANKE“ zu.

Vor meinem geistigen Auge versammeln sich jetzt noch mehr Wesenheiten, treten aus meinen gemalten Bildern heraus und bilden miteinander einen lichtvollen Kreis. Ich bin in Wahrheit niemals alleine, das wird mir wieder einmal klar. Auf einer anderen Ebene sind wir alle miteinander verbunden und sichtbar.

„Partystimmung wegen EINEM Lied, und dazu noch ein Kinderlied? Ist das möglich?“, frage ich mich kurz. JA, und wie. Ein breites Grinsen breitet sich über meine Mundwinkel aus und ich tanze gemeinsam mit meinem hüpfenden Herzen und der sich gerade angesammelten Gesellschaft im Kreis herum, barfüßig auf meinem weichen blauen Teppich.

Durch das Balkonfenster würde man nur eine Person tanzen sehen und sich fragen, was denn mit der Frau los sei? Ob sie eine Biene gestochen hat?

Ja, im wahrsten Worte des Sinnes hat mich da was gestochen…

„Und alle drehen sich – Tschubidubidu und alle winken, Tschubidubidu und alle springen Tschubidubidu und alle singen, bis ein neuer Tag beginnt“ singe ich noch lauthals mit und damit  endet das Lied und ich bin völlig außer Puste.

Und glücklich … Danke für diesen Moment